Freitag, 7. März 2008

Argumente gegen Heuchler

4.3.2008

Nun sind die israelischen Soldaten fürs Erste aus Gaza wieder abgezogen. Ob die Armee mit ihrer Aktion gegen Hamas und ihre Raketen etwas erreicht hat, ist zu bezweifeln – wir Juden insgesamt und damit die meisten Israelis, sind zu weichherzig, um auf feindliche Angriffe und den damit verbundenen Opfer auf die selbe Weise zu reagieren, wie es die beispielsweise heute die Russen in Tschetschenien und die NATO in Irak und Afghanistan tun oder die Alliierten in Deutschland im Zweiten Weltkrieg oder die syrische Regierung in Hama (1982) taten, wo sie mit ihrem Durchgreifen gegen Islamisten wortwörtlich Grabesruhe herbeiführten. So etwas tun wir nicht und es ist gut so. Interessanterweise stellt sich besonders die Armee gegen allzu harte militärische Massnahmen gegenüber einem Gegner der prinzipiell vor nichts zurückschreckt.
Voraussehbar hat der Verteidigungsakt Israels die internationale Gemeinschaft der Heuchler auf den Plan gerufen. Wieder einmal wird von Überreaktion (es soll ja nur einen Toten in Israel gegeben haben), vom Aushungern der armen Gazaner, von bewusstem Kindermord und ähnlichem gelabert. Deshalb habe ich eine kleine Fibel der Gegenargumente zusammengestellt, die, bitte sehr, hier zu lesen ist und vielleicht jemandem bei Diskussionen mit Gutmenschen von Nutzen sein könnte.

1. Es war nicht „nur ein“ Israeli, der von palästinensischen Raketen ermordet worden ist. Es gibt mehrere Tote und noch mehr Verletzte und eine totale Unterbrechung des normalen Lebens.
2. Palästinensische Raketen sind nicht weniger tödlich als israelische Waffen. Dass sie, relativ gesehen, bisher weniger Schaden angerichtet haben, ist nicht dem guten Willen der Hamas zu verdanken, sondern an deren technischen und anderen Beschränktheiten. Bisher hat sie zu unserem „Glück“ noch keine Maximierung israelischer Opfer erreicht, doch sie arbeitet daran. Wenigsten mir stellt sich die Frage nicht, ob wir abwarten sollen, bis die Opferbilanz ausgewogen sein wird.
3. Abschussrampen für Raketen sind in ganz Gaza verstreut. Es geht nicht darum eine Rampe auszuschalten. Es ist nicht Mangel an Versuchen, dass Israel bisher erfolglos geblieben ist. Die Zahl der der Hamas verfügbaren Raketen ist enorm und wächst.
4. Israel ist so wie möglich und greift nur Raketenstellungen an, aber die Terroristen bestehen darauf, ihre Kassams aus Wohnvierteln abzuschiessen. Rücksichtslos nimmt sie deren Bewohner zu Geiseln.
5. Israel hat auch „schonendere“ Methoden zu Ausschaltung der Raketen versucht. Aber sogar dieses Mal scheint die angewandte Methode erfolglos gewesen zu sein.
6. Die Palästinenser begannen diesen Krieg. Wenn sie wirklich wollten, dass Israel sich nicht verteidigt, hätten sie es völlig in der eigenen Hand dies zu bewirken: einfach keine Raketen mehr auf Israel zu schiessen. Jeder, der dies nicht begreifen will, erteilt den Palästinensern das Recht, uns ungestört zu beschiessen und trägt dafür seine eigene persönliche Verantwortung.
7. Die Palästinenser haben Israel in eine Position hineinmanövriert, aus der es sich nur durch Gewalt befreien kann, die wiederum palästinensische und israelische Leben kostet. Das ist einer der moralischer Makel der Palästinenser.
8. Man sagt es würden zurzeit Friedensgespräche stattfinden. Sind die Kassam- und neuerdings Grad-Raketen Ausdruck palästinensischer Friedensverweigerung?
9. Schauen wir uns die Westbank an und denken wir daran, was die Palästinenser in Gaza nach dem israelischen Abzug taten: Raketen und Terror in Israel, Zerstörung der ihnen überlassenen Infrastruktur, Verfolgung und Mord an Christen in Gaza, Mord an allen, die sich gemäss Hamas-Vorstellungen verhalten, unmenschliche Strafen gemäss Schariah. Viele Israelis unterstützen einen Abzug aus der Westbank, wollen jedoch keine Raketen aus dieser Gegend oder gar eine noch gefährlichere militärische Front.
10. Gretchenfrage: Würdest du täglichen Raketenbeschuss auf deine Stadt tolerieren, ohne dass deine Regierung alles zu deinem Schutz unternehmen würde?

Viele Palästinenser wollen keine Raketen, haben aber Angst dies laut zu sagen. Terroristen wie Hamas (erinnern wir uns an Hisbollah im Sommer 2006) gefährden mutwillig die eigenen Zivilisten, aus deren Wohnquartieren, sie ihre Raketen abschiessen. Falls sich jemand wirkliche Sorgen um das palästinensische Volk macht statt Krokodilstränen zu vergiessen, dann übe er Druck auf Hamas aus, mit ihren Mordversuchen an Israelis aufzuhören. Andernfalls ist dieses Protestieren gegen israelische Selbstverteidigung nichts als bestenfalls heisse Luft oder einfach Heuchelei und eine moralische Schande.